Burger Hugenottenkabinett      

 

Ludwigs Zähne


Unterschrift Ludwig XIV.

Signatur Ludwig XIV.

Ludwig XIV., König seit 1643, war bekannt für seine pompöse Hofhaltung in Versailles (Sonnenkönig) und seiner absoluten Monarchie („Der Staat bin ich“).

Innenpolitisch sorgte er mit der Aufhebung des Ediktes von Nantes 1685 dafür, daß hunderttausende seiner Untertanen, die sich zum reformierten Glauben (Hugenotten) bekannten, der Willkür des katholischen Klerus, des Militärs und der regionalen Verwaltungen ausgesetzt wurden. Eine Massenflucht der Hugenotten ins Ausland war die Folge.

Die weniger bekannten menschlichen Elemente des Monarchen sind ebenfalls wissenswert. Ludwig hatte von seinem Großvater Henri IV (Edikt von Nantes) die Vorliebe für gutes Essen, edlen Wein und schöne Frauen geerbt. Er war musisch begabt, erregte in seiner Jugend als Tänzer einiges Aufsehen, und man konnte ihm durchaus eine humanistische Einstellung zuschreiben.

Nur eines erschwerte Ludwig das Leben zur Zeit des Ediktes: Man war dabei, ihm alle Zähne zu ziehen; denn an der medizinischen Hochschule von Le Havre hatte man gerade entdeckt, dass schlechte Zähne Herde innerer Krankheiten sein können.

Unnötig aber war die Konsequenz der Leibärzte Ludwigs:
"Sire, es ist besser, man zieht die Zähne jetzt, da sie noch gesund sind, als wenn es zu spät ist."
Ludwig willigte ein.

Später litt er zusätzlich unter einer Gaumenverletzung, die ein abgerutschtes Instrument der Zahnärzte verursacht hatte, ganz zu schweigen von den Ernährungsproblemen.

Selbst die mächtigsten Herren sind vor Torheit nicht geschützt.

Anlässlich der Gedenkfeiern zum Widerruf des Ediktes von Nantes in Paris im Jahre 1985 ließen französische Forscher folgendes erkennen: Der gequälte König stimmte der Aufhebung des Ediktes sicher eher und umfänglicher zu, als ohne Schmerzen und Behinderungen.

Ludwigs Verzweiflung auf dem Sterbebett deutete auch klar darauf hin, daß er möglicherweise nicht so weit gegangen wäre, wie es die Kleriker ihm damals abringen konnten.

Heutige Psychologen bestätigen einen Zusammenhang zwischen persönlichen Leiden und Qualen und der Unerbittlichkeit gegenüber anderen.

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