So erschienen im Jahr 1685 die ersten Flüchtlinge in Brandenburg und baten den Kurfürsten um Aufnahme in sein Land. Mit dem Edikt von Potsdam (Oktober 1685) bot Friedrich Wilhelm von Brandenburg den fliehenden Evangelisch-Reformierten Franzosen Bleiberecht und Anschubfinanzierung an. Dazu gehörte u.a. Religionsfreiheit, Ausstattung mit Haus, Garten und Ackerland, Ausübung eines Handwerks, eigenes Schulwesen und eigene Rechtsprechung, volle Steuerfreiheit auf 6, 12 und mehr Jahre hinaus. Nur die Akzise war zu zahlen (eine Verbrauchssteuer auf Lebens- und Genussmittel). Mit diesen Maßnahmen erhoffte sich der Kurfürst eine Belebung der Wirtschaft im durch den 30jährigen Krieg zerstörten Brandenburg und legte damit den Grundstein für die Erstarkung Preußens.
 Friedrich-Wilhelm - Der große Kurfürst von Brandenburg, reg. 1640-1688 |
 Friedrich I - vorm. Kurfürst Friedrich III von Brandenburg, reg. 1688-1713 |
Beide Medaillons sind im Innern an der Ostwand der Petrikirche angebracht. Sie wurden vom Presbyter und Mauermeister Orthloff anlässlich des 200. Jubiläums der Evangelisch-Reformierten Petrigemeinde im Jahre 1891 gestiftet
"Wir ihnen denn auch Holz/Kalck und andere materialien, deren sie zu reparirung der gleichen wüsten Häuser benöthiget/unentgeltlich anschaffen lassen/ und ihnen eine Sechs-Jährige Immunität von allen Auflagen/Einqurtierungen und anderen oneribus publicis, wie selbige Nahmen haben mögen/verstatten/auch die Verfügung machen wollen/daß deren Einwohner nichts als die bloße Consumptions-Accise wärender solcher Sechs-Jährigen Freyheit davon abzutragen haben sollen."
Auszug aus dem Edikt von Potsdam Abs. 5 (29. Oktober 1685)
"Denen so sich auf dem Lande sezen/und mit den Ackerbau werden ernehren wollen/sol ein gewiß Stück Landes uhrbar zu machen angewiesen/und ihnen alles dasjenige/so sie im Anfang zu ihrer Einrichtung werden nöthig haben gereichet/auch sonst überall ebener gestalt begegnet und fortgeholffen werden..."
Auszug aus dem Edikt von Potsdam Abs. 9 (29. Oktober 1685)
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