Burger Hugenottenkabinett      

 

Geschichte der Burger Hugenotten


  1. Vorgeschichte
  2. Das Edikt von Potsdam
  3. Ankunft der Hugenotten
  4. Wo kamen sie her? Wie waren ihre Namen?
  5. » Die französische Kolonie «
  6. Schwerer Anfang
  7. Bedeutung für die Stadtentwicklung

Die französische Kolonie

Das im Norden der Stadt gelegene Gebiet (Bruch-, Grün- & Franzosenstraße) wurde von den Burgern nicht bebaut, auf diesem Gelände befand nur die Petri-Kapelle. Das Terrain war zu feucht und man fürchtete die Überschwemmung der Ihle. So wurde es den Franzosen zur Bebauung überwiesen. Im Jahre 1690 traf in Burg die Kunde ein, daß die Waldenser wieder in ihre Heimat, dem Piemont, zurückkehren konnten. Der Herzog von Savoyen Viktor Amadeus II. behauptete seine Unabhängigkeit gegenüber Frankreich und Ludwig XIV. und hob damit die Verfolgung der Waldenser auf. 1691 kehrten viele Waldenser in das Piemont zurück und hinterließen das ihnen zugewiesene Bauland.

Nach Abzug der Waldenser übergab man den Hugenottenfamilien die teils errichteten bzw. die halbfertigen Häuser in der Franzosenstraße. Die Hugenotten fühlten sich als Nachfolger der heimziehenden Waldenser. Sie traten in ihre Rechte ein und dazu gehörte, das sie auch deren Bauplätze übernahmen.

Im Wortlaut einer städtischen Urkunde heißt es dazu:

"... Zum zweiten sollen ihnen die Häuser zu Burg, so bereits gerichtet und gedecket, wie auch diejenigen so noch gerichtet und gedecket werden sollen, auf 30 Familien übergeben werden.

Drittens sollen sie mit benötigten Äckern nach Proportion der Größe der Familie und der Profession dergestalt vereint werden, dass man ihnen solche Beisaat bei dem Antritt liefern will, nachher aber genießen sie Äcker pachtfrei auf 3 Jahre, bei Beendigung der 3 Jahre müssen sie die gewöhnliche Pacht entrichten. So wird man auch einer jeden Familie einen Garten hintun, auch ...(?)... die Notdurft zu wenden, wenn man vorhersehen wird, wieviel Vieh sie werden anschaffen.

Viertens haben sie alle Hütung und Holtzungen gleich den dortigen Bürgern und Pflichten zu genießen, sie müssen sich aber derer bescheindentlich gebrauchen."

Die französischen Neubürger hielten die Hauszuteilung für sehr günstig. Wohnten Sie doch alle zusammen, gescharrt um ihren Pfarrer, ihren Richter und die Petri-Kirche. So entstand im Stadtgebiet von Burg zwischen Schartauer Tor, der heutigen Franzosenstraße und der Kumpspforte eine französische Kolonie.

Die Lage der französischen Kolonie

Lage der französchischen Kolonie
(Zum Vergrößern auf den Stadtplan klicken - 89kB)

Die deutschstämmigen Zuwanderer (Pfälzer, Schwaben und Schweizer) hatten nicht das Bedürfnis, so geschlossen zu wohnen. Trotz ihres anderen Dialektes fiel es ihnen leichter, sich mit der alteingesessenen Bevölkerung zu verständigen und sich ihr anzupassen. Sie siedelten verstreut im übrigem Stadtgebiet. Auch konnten sie zumeist ihrem gelernten Beruf treu bleiben; sie mußten sich also nicht nennenswert umstellen. Damit hatte diese Zuwanderergruppe eine bessere Ausgangspostion für den Start in der neuen Heimat.

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